ERC Starting Grant für Alison Barker
Der Europäische Forschungsrat (ERC) vergibt die ersten Stipendien für Nachwuchswissenschaftler*innen im Rahmen von Horizont Europa
Alison Barker, neue Forschungsgruppenleiterin am Max-Planck-Institut für Hirnforschung in Frankfurt, erhält den renommierten ERC Starting Grant für ihr Projekt "Neural circuits for social communication". Sie ist eine von elf 2021 Preisträger*innen in der Kategorie Nachwuchsförderung, die derzeit bei der Max-Planck-Gesellschaft tätig sind. Die ERC Starting Grants sind mit durchschnittlich 1,5 Millionen Euro dotiert und sollen ambitionierten jungen Forschern helfen, ihre eigenen Projekte zu starten, ihre Teams zu bilden und ihre besten Ideen zu verfolgen.
Unsere Fähigkeit zur Sprache ist ein wesentlicher Bestandteil unserer Fähigkeit, soziale Bindungen zu knüpfen und zu festigen. Der Mensch ist außergewöhnlich gut darin, sich über stimmliche Signale zu verständigen, doch gibt es im gesamten Tierreich viele Arten der akustischen Kommunikation. Erstaunlich wenig ist darüber bekannt, wie soziale Informationen, die in akustischen Signalen kodiert sind, anschließend in neuronalen Netzwerken des Gehirns entschlüsselt werden.
Barker hat im Dezember 2021 ihre Forschungsgruppe "Soziale Systeme und Neuronale Schaltkreise" am Max-Planck-Institut für Hirnforschung gegründet. Für ihre Forschung wendet Barker eine breite evolutionäre Perspektive an und untersucht die vokale Kommunikation beim Nacktmull, einem hochgradig gesprächigen und äußerst sozialen Nagetier, das in großen Mehrgenerationenkolonien unter der Herrschaft eines einzigen brütenden Weibchens, der Königin, lebt. Zusätzlich zu ihrer extremen Kooperationsbereitschaft sind diese Nagetiere sehr stimmlich und verfügen über ein Repertoire (> 25 verschiedene Vokalisationen), das mit dem von nicht-menschlichen Primaten vergleichbar ist. "Nacktmulle verwenden Begrüßungsrufe, "sanftes Zirpen", um Informationen über die individuelle Identität und die Zugehörigkeit zur Kolonie auszutauschen. Anhand dieser spezialisierten stimmlichen Signale wollen wir die zugrundeliegenden neuronalen Schaltkreise verstehen, die die soziale Erkennung ermöglichen, und wie diese Signale an Veränderungen in sozialen Situationen angepasst werden", erklärt Barker.
Barker ist eine von 397 Nachwuchsforschenden, die 2021 einen ERC Starting Grant erhalten haben. Forscherinnen erhielten 43 % der Finanzhilfen, ein Anstieg gegenüber 37 % im Jahr 2020 und der bisher höchste Anteil. Nach dem ersten Call zur Einreichung von Förderanträgen im Rahmen des neuen Europäischen Rahmenprogramms für Forschung und Innovation "Horizont Europa" werden 619 Mio. EUR in herausragende Projekte von Wissenschaftler*innen und Akademiker*innen investiert.
Über den ERC
Der ERC, der 2007 von der Europäischen Union gegründet wurde, ist die wichtigste europäische Förderorganisation für exzellente Pionierforschung. Er fördert kreative Forschende aller Nationalitäten und jeden Alters, die Projekte in ganz Europa durchführen. Der ERC bietet vier zentrale Förderprogramme an: Starting Grants, Consolidator Grants, Advanced Grants und Synergy Grants. Mit seinem zusätzlichen Programm für Proof of Concept Grants hilft der ERC den Geförderten, die Lücke zwischen ihrer bahnbrechenden Forschung und den frühen Phasen ihrer Kommerzialisierung zu schließen.