Erin M. Schuman erhält den Nakasone-Preis 2026

Die Neurowissenschaftlerin wird für ihre Entdeckungen zur Rolle neuronaler Synapsen bei Lernprozessen ausgezeichnet

9. Juli 2025

Die International Human Frontier Science Program Organization (HFSPO) verleiht Erin Schuman den HFSP Nakasone Award 2026 für ihre bahnbrechenden Erkenntnisse über die Funktion, die Plastizität und die Veränderung neuronaler Synapsen während der Gedächtnisbildung.

Schumans Forschung hat gezeigt, dass Proteine, die für die Kommunikation zwischen Neuronen sowie für die Plastizität und Speicherung von Erinnerungen entscheidend sind, lokal an den Synapsen produziert werden. Diese Erkenntnis widerlegt die bisherige Annahme, dass alle Proteine im Zellkörper hergestellt und dann zu den Synapsen transportiert werden, wo sie ihre Funktion erfüllen.

„Die HFSPO freut sich sehr, Dr. Erin Schuman zu ehren, da ihre Entdeckung das gesamte Gebiet der Neurowissenschaften beeinflusst, in dem der Fokus zunehmend auf einzelnen Synapsen statt auf ganzen Neuronen liegt”, sagte HFSPO-Generalsekretär Pavel Kabat. „Das ist das Wesen des Nakasone-Preises: Er wird an Pioniere verliehen, die buchstäblich die Grenzen einer ganzen Disziplin erweitern.”

Über Erin Schuman

Schuman ist Geschäftsführende Direktorin des Max-Planck-Instituts für Hirnforschung in Frankfurt am Main. Sie wechselte 2009 von ihrer Fakultätsstelle am California Institute of Technology zur Max-Planck-Gesellschaft. Die gebürtige US-Amerikanerin ist Mitglied der EMBO, der Deutschen und der US-amerikanischen Nationalakademien der Wissenschaften sowie der britischen Royal Society. Ihre Forschungsarbeiten wurden mit zahlreichen Preisen und Auszeichnungen gewürdigt, zuletzt mit dem Brain Prize 2023 und dem Körber-Preis für Europäische Wissenschaft 2024.
Sie ist kooptierte Professorin für Biologie an der Goethe-Universität in Frankfurt am Main.
Zudem ist sie Professorin für synaptische Funktion und Plastizität am Donders Center for Neuroscience und der Fakultät für Naturwissenschaften der Radboud-Universität in den Niederlanden.

Schumans Studien haben auch Bereiche außerhalb der Neurobiologie beeinflusst. Um die Proteinsynthese zu untersuchen, müssen die neu synthetisierten Proteine in den Zellen identifiziert und sichtbar gemacht werden. Schuman und ihre Kollegen haben Methoden entwickelt, mit denen Wissenschaftler*innen neu synthetisierte Proteine in jeder Zelle, jedem Gewebe und jedem Organ markieren, identifizieren und sichtbar machen können. Dank dieser Fortschritte konnten neue Werkzeuge entwickelt werden, die in den Biowissenschaften eingesetzt werden, um Proteine zu identifizieren, die Zellveränderungen unter normalen und veränderten Bedingungen vorantreiben.

Über den HFSP Nakasone Award

Der im Jahr 2010 ins Leben gerufene HFSP Nakasone Award ehrt Wissenschaftler*innen, die bahnbrechende Fortschritte in den Biowissenschaften erzielt haben. Er würdigt die Vision des ehemaligen japanischen Premierministers Yasuhiro Nakasone, der das International Human Frontier Science Program ins Leben rief. Dieses begann 1987 mit einer Charta der Staats- und Regierungschefs der G7-Staaten.

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