Erin Schuman erhält den FEBS | EMBO Women in Science Award 2022

Die Neurowissenschaftlerin wird für ihre außergewöhnlichen Leistungen in den Biowissenschaften und als inspirierendes Vorbild geehrt

8. März 2022

EMBO und FEBS geben bekannt, dass Erin Schuman vom Max-Planck-Institut für Hirnforschung, Frankfurt, Deutschland, den diesjährigen FEBS | EMBO Women in Science Award erhält. Mit dem Preis werden seit 2008 jedes Jahr die Leistungen einer Wissenschaftlerin gewürdigt, die in den letzten fünf Jahren bedeutende wissenschaftliche Beiträge geleistet hat und ein inspirierendes Vorbild für künftige Generationen von Wissenschaftlern ist.

"Den FEBS | EMBO Women in Science Award zu erhalten ist eine große Ehre. Diese Anerkennung ist der Höhepunkt einer langen wissenschaftlichen Geschichte, die sich zusammen mit den vielen talentierten Wissenschaftlern, mit denen ich das Privileg hatte, zusammenzuarbeiten, entfaltet hat. Ich muss lächeln, wenn ich an jedes frühere und heutige Labormitglied denke, das zu dieser Arbeit beigetragen hat. Als leitende Wissenschaftlerin bin ich auch stolz darauf, dass unsere Bemühungen um eine bessere Vertretung und Achtung von Frauen in der Wissenschaft anerkannt wurden", sagt Schuman über die Auszeichnung.

Schuman erhält den Preis für ihre herausragenden Forschungsarbeiten zur synaptischen Plastizität - der Verstärkung und Abschwächung von Synapsen - und ihr Engagement für die Förderung von Frauen in der Wissenschaft sowohl auf institutioneller als auch auf persönlicher Ebene.

EMBO-Mitglied Amparo Acker-Palmer von der Goethe-Universität Frankfurt sagt über Schumans wissenschaftliche Leistungen: "Schumans bahnbrechende Arbeit lieferte den ersten Beweis dafür, dass Proteine, die lokal in der Nähe von Synapsen gebildet werden, zur Verbesserung der synaptischen Kommunikation, einem zellulären Korrelat des Gedächtnisses, eingesetzt werden können. Ihre frühen und jüngsten Studien sowie ihre transformativen technischen Beiträge haben einen äußerst wichtigen Einfluss gehabt: Sie haben das Gebiet der lokalen Proteinsynthese geschaffen, erweitert und gefestigt."

In ihren jüngsten Forschungsarbeiten wies Schuman nach, dass die lokale Translation für die kontinuierliche Aufrechterhaltung von Synapsen genutzt wird; sie ist die wichtigste Quelle für über 800 synaptische Proteine. Sie zeigte, dass ein großer Teil der Proteinsynthese in Axonen und Dendriten überraschenderweise von einzelnen Ribosomen oder "Monosomen" durchgeführt wird. Sie fand auch heraus, dass in reifen Säugetieraxonen eine kontinuierliche lokale Proteinsynthese stattfindet, so wie sie es in ihrer frühen Forschung für Dendriten demonstriert hatte.

Schuman ist während ihrer gesamten Laufbahn eine unermüdliche und lautstarke Verfechterin von Frauen in der Wissenschaft gewesen. Sie hat die Rekrutierung von weiblichen Direktorinnen bei der Max-Planck-Gesellschaft verändert, indem sie die Initiative "20 x 2020" koordinierte, die Änderungen in der Rekrutierungspraxis mit dem Ziel vorsah, den Anteil weiblicher Direktoren bis 2020 auf 20 % zu erhöhen (von 10 %, als sie 2009 eintrat). Außerdem hat sie sich für Kinderbetreuung eingesetzt und ein Kinderzimmer am Max-Planck-Institut für Hirnforschung eingerichtet. Darüber hinaus ist sie eine langjährige Mentorin für viele Wissenschaftler*innen.

"Erin als Mentorin zu finden, war für mich wie eine Oase in der Wüste. Für mich als Nachwuchswissenschaftlerin, die versuchte, sich in der entmutigenden Welt der wettbewerbsorientierten Wissenschaft zu etablieren, war sie ein Rettungsanker. Mir wurde als Mensch und Wissenschaftlerin Respekt, Vertrauen und Unterstützung entgegengebracht", erklärt Soojin Ryu von der University of Exeter, UK, die zu Schumans Mentees gehört. "Ich glaube wirklich, dass die Welt dank Erin ein besserer Ort für Frauen in der Wissenschaft ist".

Schuman wird den FEBS | EMBO Women in Science Award, der mit 10.000 Euro und einer Bronzestatuette dotiert ist, am 11. Juli 2022 auf dem IUBMB-FEBS-PABMB-Kongress in Lissabon, Portugal, erhalten, wo sie einen Plenarvortrag halten wird.

Über den FEBS | EMBO Women in Science Award

Der Women in Science Award ist eine gemeinsame Initiative von FEBS und EMBO. Mit ihm werden bedeutende Beiträge von Wissenschaftlerinnen, die in den letzten fünf Jahren in Europa in der biowissenschaftlichen Forschung tätig waren, anerkannt und hervorgehoben. Die Preisträgerin erhält einen Preis von 10.000 Euro sowie eine Bronzestatuette und hält einen Plenarvortrag auf dem FEBS-Kongress.

Für weitere Informationen:

www.embo.org/the-embo-communities/febsembo-women-in-science-awardees/
www.febs.org/our-activities/awards/febs-embo-women-in-science-award

Die ursprüngliche englischsprachige Pressemitteilung wurde von EMBO Communications verfasst.

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