In Erinnerung an Alessandro Coatti
Das Max-Planck-Institut für Hirnforschung trauert um den tragischen Verlust des ehemaligen Doktoranden Alessandro Coatti, der kürzlich in Kolumbien ermordet wurde.

Alessandro – liebevoll Ale genannt – begann 2014 seine Promotion in der International Max Planck Research School for Neural Circuits, dem internationalen Doktorandenprogramm für Neurowissenschaften am Max-Planck-Institut für Hirnforschung. Nach mehreren Laborrotationen schloss er sich Anfang 2015 der Abteilung für Neuronale Systeme unter der Leitung von Prof. Gilles Laurent an. Sein Forschungsprojekt erforderte das Erlernen von Techniken, die für ihn völlig neu waren. „Er tat dies mit erstaunlicher Begeisterung und jener naiven Neugier, die die Wissenschaft so dringend braucht“, erinnert sich Laurent. „Nach anderthalb Jahren jedoch erkannte Ale, dass das oft einsame und hochfokussierte Leben im Labor ihm nicht die sozialen und menschlichen Begegnungen bot, die ihm so wichtig waren.“
Ale hatte bereits großes Interesse an der Wissenschaftsvermittlung gezeigt, insbesondere durch sein Engagement in Programmen des Instituts, die lokale Schulkinder für Wissenschaft begeistern sollten – etwa durch visuelle Illusionen, mit denen er die Funktionsweise der visuellen Wahrnehmung erklärte. Auf der Suche nach einer Laufbahn, die seine Leidenschaft für Wissenschaft mit einer stärker öffentlichkeitsorientierten Rolle verband, bewarb er sich auf eine Stelle bei der Royal Society of Biology (RSB) in London. Er wurde eingestellt – und blühte in dieser Rolle auf.
„Auch wenn wir traurig waren, ihn zu verlieren, war ich glücklich zu sehen, dass er einen Weg gefunden hatte, der seinen außergewöhnlichen Fähigkeiten und seiner lebendigen Persönlichkeit entsprach – und vor allem: der ihn glücklich machte,“ sagt Laurent. Ale arbeitete acht Jahre lang bei der RSB, zunächst als Science Policy Officer, später als Senior Science Policy Officer. Ende 2024 verließ er die Organisation, um in Ecuador ehrenamtlich zu arbeiten und Südamerika zu bereisen.
„Wir erfuhren gestern von seinem tragischen Tod und stehen noch immer unter Schock,“ sagt Laurent. „Es versteht sich von selbst, dass niemand ein solch grausames Schicksal verdient – aber es ist besonders schwer zu begreifen, wie so etwas einem Menschen widerfahren konnte, der so freundlich, aufgeschlossen, optimistisch, positiv, enthusiastisch und herzlich war wie Ale. Unsere Herzen sind bei seinen Eltern und seiner Familie, und wir können nur unser tiefstes Mitgefühl und unsere Trauer ausdrücken. Wir werden sein Andenken bewahren – sein Lächeln, seine Neugier, seine Wärme. Dies ist ein zutiefst tragisches Ende eines schönen Lebens.“
Dieser Nachruf erfolgt im Namen des Direktoriums und der Mitarbeitenden des Max-Planck-Instituts für Hirnforschung.