Tierhaltung

Die Hauptaufgabe unseres Tierhauses ist die Unterbringung, Versorgung und Zucht aller Tiere. Dabei werden in unserer Tierhaltung neben den typischen Versuchstierspezies Maus und Ratte auch die „Exoten“ Bartagame, Tintenfische und Nacktmulle gezüchtet und gehalten. Fast alle der bei uns in Versuchen eingesetzten Tiere sind in unserer Tierhaltung geboren oder geschlüpft. Die Zuchtplanung und Auswahl der Tiere erfolgt dabei in enger Abstimmung zwischen Wissenschaftler*innen und dem Team Tierhaus.

Unsere Mäuse (Nager)

Unsere Mäuse sind in Kunststoffkäfigen mit freiem Zugang zu Futter und Wasser untergebracht. Jeder Käfig ist mit Holzeinstreu ausgestattet und kleine Häuser und Röhren bieten Rückzugsmöglichkeiten. Ausreichend Nestbaumaterial (aus Baumwolle, Papier, Pappe) trägt zur Thermoregulation bei und sorgt für Versteck- und Beschäftigungsmöglichkeit. Die Tiere werden, wann immer möglich, in Gruppen gehalten um ihren sozialen Bedürfnissen zu entsprechen. Die Haltung erfolgt unter konstanten Temperatur-, Feuchtigkeits- und Lichtbedingungen. 

Weitere Information zum Modellorganismus Maus finden Sie hier.

Unsere Ratten (Nager)

Unsere Ratten sind in hohen Kunststoffkäfigen mit Zwischenplattform untergebracht. Diese ermöglichen den Tieren das arttypische Aufrichtverhalten und Klettern. Die Ratten haben ebenfalls freien Zugang zu Futter und Wasser und jeder Käfig ist mit Holzeinstreu ausgestattet. Zusätzlich bieten Röhren oder Häuser den Tieren Versteckmöglichkeiten, Papiertücher sorgen für Beschäftigung und dienen als Nestbau-Material, Holzbälle oder -stangen bieten eine zusätzliche Spiel- und Nagemöglichkeit. Die Tiere werden wenn möglich in Gruppen und unter konstanten Temperatur-, Feuchtigkeits- und Lichtbedingungen gehalten. 

Unsere Bartagame (Reptilien)

Unsere Bartagame leben in gesondert angefertigten Kunststoffterrarien. Bei Reptilien ist die optimale Temperatur entscheidend für das Wohlbefinden und entsprechend ist jedes Terrarium mit einer UV-Lampe, einer Wärmelampe und einer LED Lampe ausgestattet die separat elektronisch gesteuert werden. Als Versteck- und Klettermöglichkeiten kommen Papphaus, Stein und Korkrinde zum Einsatz. Bartagamen werden abwechslungsreich mit unterschiedlichen Insekten, Salat und Trockenkräutern gefüttert. Dabei hat jedes Tier einen individuell abgestimmten Futterplan. Die Überwinterung erfolgt bei optimalen Temperaturen und Luftfeuchtigkeit in Weinkühlschränken. Nach erfolgreicher Verpaarung legen die Weibchen Eier in einer feuchten Sandbox ab und die Ausbrütung der Eier erfolgt in spezialisierten Inkubatoren.

Unsere Tintenfische (Cephalopoden - Kopffüßer)

Unsere Tintenfische benötigen als Meeresbewohner speziell designte Aquarien und Anlagen. Fernab vom Meer sorgen künstliches Meerwasser und aufwendige Filteranlagen für optimale und auf die Bedürfnisse der Tiere genau abgestimmte Wasserqualität. Wichtige Wasserparameter werden kontinuierlich überwacht, so dass bei Abweichungen sofort Maßnahmen ergriffen werden können. Derzeit halten wir den Gewöhnlichen Tintenfisch Sepia officinalis in kühleren Systemen und die Zwergtintenfische Euprymna berryi als Tropenbewohner in getrennten wärmeren Anlagen. Als Tarnungskünstler erfordert die tägliche Beobachtung der Tiere viel Zeit und Übung. Neben Änderungen der Farbe und der Oberflächenstruktur nutzen die Tiere zur Tarnung auch den Sand, der in jedem Aquarium als Bodengrund verwendet wird. Zusätzlich sind alle Becken mit Versteckmöglichkeiten ausgestattet (künstliche Pflanzen, kleine Häuser, etc.). Junge Tiere werden ausschließlich mit Lebendfutter gefüttert, ältere Tiere zusätzlich mit Totfutter.

Unsere Nacktmulle (Nager)

Unsere Nacktmulle leben in unterschiedlich großen Kolonien und sind die einzig bekannte „eusoziale“ Säugetierart. Als neueste Bewohner unserer Tierhaltung wurden in 2022 die ersten Nacktmulle nach Frankfurt importiert. Für die Nacktmulle wurden belüftete Tierhaltungsschränke umgebaut und mit Heizplatten, Temperatur- und Feuchtigkeitssensoren versehen. Ein Luftbefeuchtungsgerät erzeugt die von den Nacktmullen benötigte Luftfeuchtigkeit von 60 - 100%, die zusammen mit der Temperatur kontinuierlich überwacht wird. Die eigens angefertigten, runden Käfige sind über ein Röhrensystem, das sich über mehrere Etagen erstrecken kann, miteinander verbunden. Die Tiere bekommen täglich frisches Obst und Gemüse.

Qualitätsstandards und Kontrolle

Die hohen Qualitätsstandards in der Tierhaltung und in Tierversuchen werden von unserer Tierschutzbeauftragten ständig überwacht. Die Tierschutzbeauftragte wird dabei von einem internen, institutseigenen Tierschutzausschuss unterstützt.

Die artgerechte Unterbringung nicht traditioneller Labortierarten bringt besondere Anforderungen mit sich und erfordert ständige Bestrebungen zur Verbesserung des Tierwohls. Von der frühen Planungsphase bis zum Einsatz in der Forschung sind viel Erfahrung, Hingabe und Mühe erforderlich. Allein der Aufbau unserer einzigartigen Bartagamenkolonie war ein langjähriger Prozess, der durch viele engagierte Mitarbeiter und kontinuierliche Optimierungen erfolgreich umgesetzt wurde. Dank dieser Unterstützung konnten wir neue Routinen und Verbesserungen jederzeit effektiv einführen.

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