Schaltkreise für das Instinktverhalten der Maus

Instinktverhalten - wie beispielsweise Jagen, Flucht, Aggression und Paarung - stellen für Tiere ein Überlebenspaket an Handlungen dar, die sie sich mit wenig bis gar keiner Erfahrung aneignen. Bei Wirbeltieren werden diese Handlungen von bemerkenswert konservierten Schaltkreisen im Hirn erzeugt, die sich zwischen Mensch und Maus stark ähneln und deren Überleben sichern.

Um die Mechanismen der Informationsverarbeitung im Gehirn zu verstehen, die zur der Entstehung von Instinktverhalten beitragen, verwenden unsere Wissenschaftler die Hausmaus (Mus musculus) als Modelorganismus. Hausmäuse sind nicht nur hervorragende Überlebenskünstler, sondern erlauben durch moderne gentechnische Methoden die genaue Analyse von definierten Schaltkreisen von Hirnzellen (Neuronen). Insbesondere erforschen wir die Auswirkung von internen Zuständen und Erfahrungen auf Instinktverhalten, wie zum Beispiel von Stress, Hunger oder des Reproduktionszyklus. Das Ziel dieses Forschungsansatzes ist es, zum Verständnis der Informationsverarbeitung im Gehirn beizutragen, die die Grundlage für adaptive und maladaptive Handlungsmuster bildet.

Die Funktion der Schaltkreise, die Instinktverhalten wie Flucht erzeugen, ist in vielen psychiatrischen Erkrankungen, wie zum Beispiel in Angststörungen, verändert. Wir erwarten deshalb, dass diese Grundlagenforschung wichtige Erkenntnisse liefern wird, die aufgrund der hohen evolutionären Konservierung auf den Menschen übertragbar sind und dem Verständnis der Pathophysiologie neuropsychiatrischer Erkrankungen helfen wird.

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